Was ist die Trotzphase?
Sind deine Tage geprägt von kleinen bis großen Gefühlsausbrüchen deines Kindes? Es möchte beharrlich seinen Kopf durchsetzen oder spielt einen kleinen Tyrannen? Es wird geweint, geschrien oder auch mal geschubst? Willkommen in der Trotzphase deines Kindes. Das ist ganz normal und wird auch bald wieder vorbeigehen. Dein Kind lernt in dieser Zeit seine eigenen Gefühle und den eigenen Willen erstmals kennen, welcher auch ausreichend getestet werden muss. Diese Gefühle sind neu, also muss es erstmal lernen, wie man damit umgehen soll. Wenn das zu viel wird, brechen alle Gefühle aus deinem Kind heraus. Deine Aufgabe ist es, zu helfen und einfach für dein Kind da zu sein.
Fragen und Antworten
Versuche in einer anstrengenden Situation ruhig zu bleiben und habe Geduld mit deinem Kind und seinen Gefühlen.
Lasse deinem Kind Freiraum, seine Gefühle auszuleben. Gefühlsausbrüche sind ganz normal und wichtig für dein Kind.
Zeige deinem Kind jederzeit, dass du für es da bist und du Zeit hast, ihm zuzuhören.
Wenn sich dein Kind etwas beruhigt hat, umarme und tröste es, sobald es das möchte. Zeige deinem Kind Nähe und Geborgenheit.
Schimpfe oder bestrafe dein Kind nicht. Während eines Wutanfalls kann dein Kind seine Gefühle nicht steuern und möchte dich damit auch nicht ärgern.
Sucht zusammen nach kreativen Möglichkeiten, wie ihr euren Konflikt lösen könnt. Auch Ablenkung kann deinem Kind helfen.
Plane Trotz- und Wutanfälle in dieser intensiven Zeit ein. Versuche daher den Alltag so zu gestalten, dass ihr immer wieder einen kleinen Zeitpuffer habt. So seid ihr weniger gestresst.
Auch eine körperliche Auslastung ist für dein Kind wichtig. Durch das Auspowern kann so mancher Wut- oder Trotzanfall verhindert werden.
Stellt gemeinsam Regeln auf. Lasse dein Kind mitentscheiden. Durch Kompromisse und Mitsprache fühlt sich dein Kind ernstgenommen.
Bleibe trotz Wut- und Gefühlsausbrüchen geduldig aber konsequent. Dein Kind sollte wissen, dass gewisse Regeln wichtig sind und eingehalten werden müssen.
Versuche deinem Kind so viel Freiraum wie möglich zu gewähren, um ihn in seinem Erkundungsdrang nicht zu sehr einzugrenzen.
Fragen und Antworten
Was passiert in der Trotzphase mit meinem Kind?
Wie soll ich mich bei einem Wutanfall verhalten?
Zunächst versuche ruhig und gelassen zu bleiben. Zähle bis zehn, atme tief durch und versuche kurz die Situation zu überdenken. Denn hinter jedem Wutanfall steckt auch ein Grund, warum sich dein Kind gerade so verhält. Versuche dann je nach Situation dein Verhalten anzupassen. Wenn dein Kind mit einer Situation überfordert ist, weil etwas einfach nicht so klappt, wie es sich das vorstellt, dann hilft oft schon ein liebevolles Trösten und in den Arm nehmen. Wenn dein Kind aber sich bestimmten aufgestellten Regeln widersetzen möchte, dann versuche konsequent zu bleiben. Lenke dein Kind mit etwas Unerwartetem ab oder biete ihm einen Kompromiss an, mit dem ihr beide gut leben könnt. So verliert keiner seinen Standpunkt.
Was soll ich tun, wenn mein Kind mich tritt und haut?
Kinder versuchen in dieser Zeit besonders stark ihre Grenzen auszutesten. Auch wenn dein Kind während eines Wutanfalls nur schwer mit Worten zu erreichen ist, signalisiere ihm ganz klar, dass diese Art des Ausdrucks nicht gewollt ist. Ein deutliches „Nein“ im richtigen Moment ist wichtig, um die Handlung sofort zu unterbrechen. Biete deinem Kind dann alternativ etwas Anderes an, je nachdem was es gerade braucht. Eine Umarmung, Ruhe oder aber auch eine andere Art die Anspannung rauszulassen. Schreit gemeinsam in den Mülleimer oder in ein Kissen. Wenn sich dein Kind beruhigt hat und wieder auf dich zugehen kann, dann sprich mit ihm noch einmal in Ruhe über die Situation und erkläre ihm, warum Hauen oder Treten falsch ist.
Was ist zu „streng|| und was ist zu „locker“?
Kinder brauchen in diesem Lebensabschnitt besonders viel Geborgenheit und Sicherheit von ihren Eltern. Den eigenen Willen auszutesten und an Grenzen zu gehen, geht mit viel Mut, Unsicherheit und oft auch Zweifeln einher. Daher ist es wichtig, für das Kind als „sicherer Hafen“ zu gelten, in den sie jederzeit zurückkehren können. Kinder entdecken in dieser Zeit ihre eigene Welt, sie nehmen die Umwelt viel stärker wahr und wollen diese auch erkunden. Dieser Schritt ist für ihre Entwicklung sehr wichtig, daher unterstütze dein Kind, in dem du das Erkunden zulässt. Gib deinem Kind so viele Freiheiten wie möglich. Denn nur so kann es sich weiterentwickeln. Konsequente Grenzen und Regeln sind aber genauso wichtig für dein Kind, da sie ihm Stabilität und Sicherheit vermitteln. Versuche nicht zu oft, deinem Kind etwas zu verbieten oder zu ihm „Nein“ zu sagen. Diese Situationen können gerade jetzt schnell zu einem Gefühlsausbruch führen. Schlage lieber gleich eine Alternative vor oder versuche die Aufmerksamkeit deines Kindes auf etwas Anderes zu richten.
Warum bekommt mein Kind nur mir gegenüber Wutanfälle?
Die Trotzphase ist geprägt vom freien Entfalten, Austesten aller Grenzen und kleinen Machtkämpfen. Kinder tun all dies nur in einer Umgebung, in der sie sich sicher und geborgen fühlen. In einer Umgebung, in der sie wissen, dass sie trotz allem lieb gehabt und beschützt werden. Demnach haben Wutanfälle nichts mit schlechter Erziehung zu tun. Im Gegenteil: Kinder, die ihre Trotzphase grenzenlos ausleben, verspüren eine starke Bindung zu ihren Eltern. Sie vertrauen ihnen vollkommen und lassen sich daher auf den einen oder anderen Test ein. Aus diesem Grund ist es auch sehr wichtig, dass du dein Kind in dieser Phase nicht für sein Verhalten oder seine Wutausbrüche bestrafst, sondern es unterstützt und ihm Alternativen anbietest. Dein Kind ist in einer sehr sensiblen Phase und wendet sich mit seinen Ausbrüchen an dich, um zu lernen, wie es mit seinen Gefühlen umgehen soll.
Wann ist die Trotzphase überstanden?
Wann die Trotzphase vorbei ist, kann man nicht pauschal sagen. Jedes Kind beginnt seine Trotzphase in anderen Lebenslagen und Altersstufen. Es handelt es sich um einen Übergang in die nächste Entwicklungsstufe in seinem Leben. Wichtig ist, dass man seinem Kind viel Liebe, Nähe und Geduld in dieser schwierigen Phase entgegenbringt. So kann sie möglicherweise weniger intensiv oder verkürzt werden. Es geht deinem Kind um das Austesten von Grenzen und der Entwicklung des eigenen Willens. Je eher dieser Willen gefestigt ist, dein Kind sich aber auch auf die aufgestellten Regeln einlässt und sie akzeptiert, desto schneller wird die Trotzphase wieder abnehmen. Dieser Prozess braucht aber individuell unterschiedlich viel Zeit und eine Menge Feingefühl sowie Geduld deinerseits.
Ein Filmtipp für Erwachsene,
die in die Gefühlswelt von Kindern eintauchen wollen…
„Alles steht Kopf“ ist ein liebevoll und lustig aufbereiteter Animationsfilm, der in die Gefühlswelt von Kindern, aber auch in die der Erwachsenen eintaucht. Wie ticken die Menschen? Und was machen die Emotionen eigentlich mit uns? Diese Fragen werden fantasievoll und anschaulich erklärt und lassen uns verständnisvoller unserem Gegenüber werden.
Mehr über den Film erfahrt ihr hier: Klick
Ideen, wie dein Kind seine Wut herauslassen kann
Schrei so laut wie du kannst in ein Kissen.
Renne eine Strecke so schnell wie du kannst.
Zerreiße eine ganze Zeitung in kleine Stücke.
Trampel so schnell auf dem Boden herum, wie du nur kannst.
Nützliche Videos
Hilfe, Trotzphase – Warum ist mein Kind plötzlich so anders? – Elternwissen.TV
Lied von den Gefühlen
Wenn ich glücklich bin, weißt du was, ja, dann hüpf ich wie ein Laubfrosch durch das Gras,
Solche Sachen kommen mir so in den Sinn, wenn ich glücklich bin, glücklich bin.
Wenn ich wütend bin, sag ich dir, ja, dann stampf und brüll ich wie ein wilder Stier.
Solche Sachen kommen mir so in den Sinn, wenn ich wütend bin, wütend bin.
Wenn ich albern bin, fällt mir ein, ja, dann quiek ich manchmal wie ein kleines Schwein.
Solche Sachen kommen mir so in den Sinn, wenn ich albern bin, albern bin.
Wenn ich traurig bin, stell dir vor, ja, dann heul ich wie ein Hofhund vor dem Tor.
Solche Sachen kommen mir so in den Sinn, wenn ich traurig bin, traurig bin.
Wenn ich fröhlich bin, hör mal zu, ja, dann pfeif ich wie ein bunter Kakadu.
Solche Sachen kommen mir so in den Sinn, wenn ich fröhlich bin, fröhlich bin.
Dieses Lied könnt ihr so oft am Tag singen, wie ihr möchtet. Versuche aber vor allem dein Kind mit diesem Lied in Situationen abzulenken, wenn du denkst, dass ein kleiner oder großer Gefühlsausbruch kurz bevorsteht. Animiere dein Kind mitzusingen und macht zusammen lustige Grimassen.
Wichtige Kontakte und Adressen
Hilfreiche
Telefonnummern
Das Elterntelefon hilft dir in allen Lebenslagen, auch wenn du in der Trotzphase mal nicht weiter weißt:
0800 – 111055
Wichtige
Internetseiten
Das Familienhandbuch spricht viele Fragen an, die sich innerhalb einer Familie stellen, wie auch u.a. Fragen zur Trotzphase. Eine Beratung kannst du dir ebenfalls kostenlos auf dieser Seite einholen