Das „Nein“-sagen
Die wichtigsten Tipps zuerst
Entwicklungsschritte des „Nein“ – Sagens
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Kopfschütteln:
Beispiel: Dein Baby möchte seinen Brei nicht essen und schüttelt seinen Kopf und kneift den Mund zusammen.
Das Kopfschütteln ist der Vorläufer des „Nein“. Das Kind nimmt sich als eigenständiges Wesen wahr und äußert seinen momentanen Willen.
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„Nein“ wird zu allem und jedem gesagt:
Beispiel: Nach einem gesagten „Nein“ wird doch alles freiwillig getan, was vorher abgelehnt wurde.
Die Bedeutung des „Nein“ wird noch nicht bewusst verwendet. Das Kind testet die Reaktionen der Eltern aus.
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Die Abwägung zwischen „Ja“ und „Nein“:
Beispiel: Der Mama wird „Nein“ zum Abholen aus der Kita gesagt. Das Kind möchte bleiben und weiter spielen.
Die Bindungen werden gegeneinander abgewogen. Trotz Zweifel wird sich teils willkürlich für eine Partei entschieden.
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Das „Nein“ wird bewusst angewendet:
Beispiel: Das Kind möchte zu Hause bleiben und sagt zu einer Betreuung von Oma und Opa „Nein“.
Das Kind kennt und mag die Situation eigentlich, möchte das momentan aber nicht. Es äußert bewusst seinen Willen und dies für sich begründet.
Fragen und Antworten,
zum Thema „Nein“-Sagen
Muss ich jedes ||Nein|| meines Kindes akzeptieren?
Ist dein Kind schon etwas älter und du merkst, dass es ganz bewusst und überlegt zu gewissen Dingen „Nein“ sagt, dann ist das völlig in Ordnung und sollte auch akzeptiert werden. Sicherlich sollte kein „Nein“ die Grundregeln innerhalb der Familie außer Kraft setzen, dennoch sollte dein Kind wissen, dass es verstanden und ernst genommen wird.
Mein Kind lässt alles mit sich machen. Wie kann ich ihm helfen?
Zeige deinem Kind, was wichtig ist, wenn es anderen gegenüber Grenzen setzen möchte:
- ein fester Stand
- eine offene, selbstbewusste Körperhaltung
- eine ruhige Atmung
- eine starke Stimme
- einen bestimmten Gesichtsausdruck
Wie lange dauert die „Nein-Phase“?
Warum ist es wichtig, dass Kinder „Nein“–Sagen können?
Das „Nein“ für schüchterne Kinder
Alle Kinder müssen lernen, ihre Grenzen zu erkennen und diese deutlich zu machen. Das erfordert natürlich auch etwas Mut.
- Selbstbewussten Kindern fällt das „Nein“-Sagen meist leichter. Hilf deinem Kind also selbstbewusster und mutiger zu werden. Tipps hierzu gibt es in unserem Ratgeber zum Thema Mut.
- Erkläre deinem Kind, dass es andere Personen mit seinem „Nein“ nicht automatisch vor den Kopf stößt, sondern es ganz normal ist, seinen Willen zu äußern.
- Akzeptiere das „Nein“ deines Kindes und nimm es ernst, wenn es dir ein bewusstes „Nein“ äußert.
„Nein“- Sagen üben:
Hier zwei Vorschläge, die innerhalb der Familie aber auch in der Kita oder unter Freunden durchgespielt werden können.
- Die Kinder stellen sich gegenüber auf. Ein Kind bleibt stehen, ein anderes Kind bewegt sich so lange auf seinen Gegenüber zu, bis dieses allein durch seinen Gesichtsausdruck zu verstehen gibt, dass es sich nicht weiter nähern soll. Alternativ kann man vorerst auch noch die Hand einsetzen, um ein Stopp-Signal zu vermitteln.
- Die Kinder sitzen oder stehen im Kreis und sagen der Reihe nach zueinander „Nein!“ oder „Lass mich in Ruhe!“. Wichtig ist dabei auch, dies in verschiedenen Varianten zu tun – leise, ängstlich, bestimmt, wütend. Sie können dabei die unterschiedlichen Wirkungen erproben, in dem die anderen sagen, wie es auf sie gewirkt hat.