Rechnen, Schreiben, Flöte spielen und Französisch lernen, streng nach Plan der Lehrkraft, damit unsere Kinder am Ball bleiben. Oder doch lieber gemütlich und ohne Druck etwas kneten, puzzlen und die Sonne beim Skaten genießen? Die Frage, wie viel Homeschooling wir leisten müssen, beschäftigt momentan viele Eltern. Seit Montagabend (20. April) machen einige ihrem Ärger Luft, indem sie auf sozialen Netzwerken unter dem Hashtag #CoronaEltern über ihre Erfahrungen in der Zeit des Virus berichten. Es geht um die Unvereinbarkeit von Job, Betreuung der Kids und obendrein dem Unterrichten von Schulkindern. Wie viel müssen wir uns abverlangen? Wir bei Librileo wollen heute einmal weg von dem Müssen und hin zum Können schauen. Wir haben ein paar Anregungen zusammengestellt, die euch das Homeschooling eurer Kids erleichtern können!

 

Besondere Herausforderung für Eltern von Grundschulkindern 

 

Vor gut einem Monat wurden als Maßnahme gegen die Verbreitung des Coronavirus Schulen und Kitas in Deutschland geschlossen. Inzwischen dürfen einzelne Jahrgänge Schritt für Schritt wieder an die Schulen zurückkehren, doch Kitakindern und Schüler*innen der ersten Grundschuljahre stehen weitere Wochen zu Hause bevor. Gerade Erst- und Zweitklässler*innen brauchen viel Unterstützung von ihren Eltern beim Lernen zu Hause, schließlich sind sie noch sehr verspielt und wollen viel Abwechslung. Man kann sie schlecht für mehrere Stunden am Stück zum Selbststudium verbannen. Hier kommt das Homeschooling ins Spiel, oder auch Hausunterricht. Seine Kinder außerhalb der Schule zu unterrichten, ist in Deutschland übrigens normalerweise verboten, weil die Schulpflicht gilt. Kein Wunder also, dass diese Situation für uns alle total neu und teils überfordernd ist!

 

Strenge Struktur oder den ganzen Tag Monopoly spielen? 

Vielleicht liegen in letzter Zeit auch bei euch manchmal die Nerven blank. Es herrscht Verunsicherung, weil die Schulen ganz unterschiedlich mit der Situation umgehen. Manche Lehrkräfte geben ihren Schüler*innen Aufgabenpakete für mehrere Wochen, die selbständig eingeteilt und erfüllt werden können. Andere bombardieren ihre Klasse täglich mit neuen Aufgaben und kontrollieren diese streng. Schnell entsteht so ein hoher Druck – nicht nur für die Kinder, sondern auch für uns Eltern, weil wir die Kids bestmöglich unterstützen wollen. Zusätzlich können Konflikte innerhalb der Familie die Situation belasten. Vielleicht sind wir und unser Partner oder unsere Partnerin uns nicht einig, wie wir mit den Anforderungen seitens der Schule umgehen wollen. Halten wir uns an die Vorgaben und setzen auf Struktur und Disziplin, oder gönnen wir unseren Kindern ein paar Wochen Ferien-Feeling und unternehmen gemeinsam das, worauf wir Lust haben? Wie so oft bei Konflikten, ist am Ende ein Kompromiss die beste Lösung – womit wir nun endlich zu den versprochenen Tipps kommen! 😉 

 

Homeschooling und schöne Familienmomente schließen sich nicht aus 

 

Wir finden es sinnvoll, die Schultage zu Hause zu strukturieren und ein paar verbindliche Absprachen mit euren Kids zu treffen. Gleichzeitig setzen wir auf Flexibilität und Nachgiebigkeit und denken: Abweichungen vom Lehrplan sind erlaubt! Schließlich ist diese Situation für uns alle nicht leicht und am Ende sollten wir vor allem eines im Blick behalten: Unser Wohlbefinden. Hier ein paar ganz konkrete Anregungen, wie ihr Struktur und Spaß unter einen Hut bekommt:

 

  • Erstellt einen groben Tagesplan mit Uhrzeiten, was ihr wann mit euren Kindern machen wollt. Plant immer ein wenig Puffer ein, falls mal etwas länger dauert.
  • Nehmt sowohl klassische schulische Inhalte in euer Homeschooling auf als auch spaßige Aktivitäten. Wie wäre es zum Beispiel mit Kochen? Das ist zwar an den meisten Schulen kein Unterrichtsfach, doch hier kann man auch einiges lernen. 
  • Wenn ihr nicht wisst, wie ihr die Aufgaben der Lehrkräfte angehen sollt, baut stattdessen Grundfähigkeiten wie Lesen oder Rechnen ein. 
  • Überlegt euch Rituale für jeden Tagesstart und -abschluss. Ihr könnt morgens besprechen, welches eure Lernziele für den Tag sind, und nachmittags auf das Erlebte zurückschauen. Dadurch schafft ihr zum einen eine Trennung von “Schule” und Freizeit, zum anderen weckt ihr den Ehrgeiz der Kids, ihre Ziele zu erreichen.
  • Stichwort Ziele: Achtet auf ein realistisches Maß an Aufgaben und reduziert im Zweifel die Vorgaben seitens der Schule. Zu hohe Anforderungen entmutigen euch und eure Kinder. 
  • Plant genügend Zeit für Freizeitaktivitäten ein! 
  • Schenkt all den Lernerfolgen Anerkennung, die nicht im Lehrplan vorkommen, die sich aus der aktuellen Situation aber von ganz allein ergeben. Dazu zählen Eigenständigkeit und Verantwortungsbewusstsein, genauso wie Zusammenhalt und gegenseitige Unterstützung in der Familie.

Fazit: Eltern bleiben in erster Linie Eltern! 

 

Der vielleicht wichtigste Hinweis: Am Ende könnt und sollt ihr nicht die Rolle einer Lehrkraft übernehmen. Ihr könnt eure Kinder nach bestem Wissen und Gewissen dabei unterstützen, während der Corona-Zeit Neues zu lernen und zu entdecken. Wie weit eure Kids im Lehrplan vorankommen, hängt in erster Linie davon ab, wie klar und realistisch die jeweilige Lehrkraft Aufgaben verteilt. Sollten hier Chaos oder totale Überforderung herrschen, ist es nicht eure Verantwortung, das auszubügeln. 

In der Hand habt ihr es hingegen, diese turbulente Phase so gut es geht in eine Zeit zu verwandeln, in der ihr euch in der Familie noch besser kennen lernt, schöne Momente gemeinsam erlebt und euch gegenseitig den Rücken stärkt. <3