Ein Kinderbuch auszuwählen ist bei Weitem nicht so einfach, wie man denkt. Überall im Netz findet man lange Listen voll mit Tipps, worauf man achten soll, was muss unbedingt drin sein und, und, und.
Deswegen haben wir gedacht – eine No-Go-Liste wäre doch praktischer. Und kürzer.
Also, ein Kinderbuch darf nicht:
- Schlechte Bilder haben.
Illustrationen sind im frühen Alter für das Verständnis genauso wichtig wie der Text. Das Kind, das noch nicht lesen kann, entschlüsselt die Bedeutung des Vorgelesenen nicht nur aus den Worten, sondern primär aus den Bildern. Die Bilder müssen die Phantasie anregen und sollte qualitativ hochwertig sein – das Kind prägt sich die visuellen Eindrücke sehr schnell ein.
- Wenige Bilder haben.
Für ein Kleinkind heißt wenige Bilder gleich langweilig. Die Schriftsprache versteht das Kind nicht, seine Sprache ist die Bildsprache. Je mehr Inhalt das Buch hat, desto mehr Bilder soll es haben.
- Textlastig sein.
Inhalt ist natürlich wichtig. Aber was bringt es Ihnen, wenn Sie zum Beispiel kein Chinesisch können und ein chinesisches Buch vor sich liegen haben? Die exotischen Zeichen werden bald langweilig, weil Ihnen die Bedeutung nicht klar ist. Genauso geht es einem Kind, dass ein Buch mit sehr viel Text bekommt.
- Klein und zerbrechlich sein.
Je größer und bunter das Buch – desto attraktiver ist es in den Augen des Kindes. Das erinnert an ein Spielzeug und das Kind beschäftigt sich gerne damit. Noch besser, wenn das Buch Klappen oder andere haptische Elemente hat.
- Thematisch überfordernd sein.
Auch die nach der Meinung der Erwachsenen einfachsten Bücher können das Kind überfordern. Das beste Beispiel dafür sind Märchen: das Vokabular in den Märchen ist oft veraltet und viele Gegenstände existieren nicht mehr und sind so den Kindern sowie Eltern fremd.
Nach diesen Prinzipien wählen wir auch die Bücher für unsere Bücherboxen aus. Und dazu haben wir noch ein Extra-Jury-Team: unsere eigenen kleinen Kinder, 3 und 5 Jahre, mit denen wir die Bücher gemeinsam durchlesen. Erst nach ihrer Reaktion entscheiden wir schließlich, ob das Buch gut genug ist, um in die Bücherbox zu kommen.
Text und Bild: Ekaterina Anokhina