Was verbirgt sich eigentlich hinter dem Begriff „Literacy“? Wieso gehört Literacy unausweichlich zu unserem Leben und was hat das Ganze eigentlich mit Librileo zu tun? Dies und vieles mehr erzählen wir euch diese Woche.
Literach, die Lese-, Erzähl- und Schriftkultur
Literacy ist in unserer Gesellschaft nicht wegzudenken, sie gehört seit der UN Generalversammlung von 1948 zu unserem Grundrecht auf Bildung. Da der Begriff so unglaublich vielschichtig ist, kann man es nicht nur mit “Schriftlichkeit” übersetzen, es beschreibt Lese-, Erzähl- und Schriftkultur im Zusammenhang miteinander. Mithilfe von „Literacy“-Kenntnissen sind Kinder und Jugendliche in der Lage, sich alle Seiten der Welt zu erschließen. Daher können mangelnde schriftliche Fähigkeiten die soziale Teilhabe einschränken.
Kinder kommen mit der Schriftsprache auch schon früh in Kontakt, zum Beispiel durch das Vorlesen von Kinderbüchern oder Erzählungen. Für sie ist es wie eine neue Sprache, die sie sich sehr unterscheidet von der Alltagssprache. Außerdem ist die Vielfalt der Worte, sowie Wort- und Ausdrucksformen in der schriftlichen Sprache sehr viel höher als bei Alltagsgesprächen, die mündlich geführt werden.
Wie wirkt frühe Literacy auf das Schulleben?
Wenn Kinder eingeschult werden, hat der Vorgang des Schriftspracherwerbs, in der Regel, schon lange begonnen. Denn auch wenn sie noch nicht lesen können, haben sie doch durch den Umgang mit der Schriftsprache ein Gefühl für Buchstaben entwickelt. Ein Gefühl, dass sie eine gewisse Bedeutung beinhalten und eine bestimmte Funktion haben, über die sie noch nicht aufgeklärt sind. Darüber hinaus ist den Kindern klar, dass ein Zusammenhang zwischen Schrift und gesprochener Sprache besteht, sie haben z.B. schon gelernt in welche Richtung gelesen wird. Dies kann allerdings schwieriger bei Kindern mit Migrationshintergrund werden, wenn dies in ihrer Herkunftssprache, wie beispielsweise dem Arabischen, anders ist.
Was ist “Family Literacy”?
Denny Taylor hat sich 1983 erstmals mit dem Begriff der „Family Literacy“ auseinandergesetzt. Eltern, die ihren Kindern vorlesen, fördern die langfristigen Fähigkeiten im emotionalen Bereich, sowie die Fähigkeiten des Verstandes ihrer Kinder und tragen somit wesentlich zu ihrer ganzheitlichen Entwicklung bei. Es besteht ein enger Zusammenhang zwischen dem dialogischen Kontakt zu Büchern im jungen Alter und dem Schriftspracherwerb. Laut der Stiftung Lesen ist in jeder siebten Familie das Vorlesen noch kein fester Bestandteil im Familienalltag. Family Literacy ist vor allem wichtig, da in keiner anderen alltäglichen Kommunikationssituation mit Kindern Dinge so häufig benannt werden wie beim gemeinsamen Betrachten von (Bilder-)Büchern. Schulen und Kitas können den Erwerb von „Literacy“ nur begrenzt fördern, sie geben Hilfen, die jedoch für den vollen Erfolg von den jeweiligen Familien auch entsprechend genutzt werden müssen.